Das Straf- und Strafverfahrensrecht ist eines der wichtigsten und umfangreichsten Themen in der Sachkundeprüfung nach § 34a GewO. Es umfasst 12 Fragen, die mit insgesamt 24 Punkten bewertet werden, und spielt damit eine zentrale Rolle in der Prüfung. Sicherheitskräfte müssen die Grundlagen des Strafrechts verstehen, um in ihrem Arbeitsalltag rechtssicher handeln zu können. Dazu gehört beispielsweise das Erkennen strafbarer Handlungen und das Wissen, welche Maßnahmen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erlaubt sind. Hier bekommst du einen Überblick über die relevanten Inhalte und typische Prüfungsfragen.
Wichtige Inhalte des Straf- und Strafverfahrensrechts
- Strafbare Handlungen (Delikte)
Das Strafrecht unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Straftaten, die für Sicherheitskräfte besonders relevant sind, darunter:- Diebstahl (§ 242 StGB): Wegnahme einer fremden beweglichen Sache in der Absicht, sie sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen.
- Hausfriedensbruch (§ 123 StGB): Das unbefugte Eindringen in geschützte Räume, z. B. Wohnungen oder Geschäftsräume.
- Sachbeschädigung (§ 303 StGB): Die rechtswidrige Zerstörung oder Beschädigung fremden Eigentums.
- Körperverletzung (§ 223 StGB): Eine vorsätzliche oder fahrlässige körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung.
- Unterschiede zwischen Vergehen und Verbrechen (§ 12 StGB)
- Verbrechen: Straftaten, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bedroht sind (z. B. Raub, Mord).
- Vergehen: Straftaten, die mit einer geringeren Strafe geahndet werden können (z. B. Diebstahl, Beleidigung).
- Schuldunfähigkeit und verminderte Schuldfähigkeit (§ 19 und § 20 StGB)
- Kinder unter 14 Jahren gelten als schuldunfähig.
- Psychische Erkrankungen oder Vollrausch können die Schuldfähigkeit vermindern oder ausschließen.
- Rechtsgrundlagen für Festnahmen (§ 127 StPO – Vorläufige Festnahme)
- Sicherheitskräfte dürfen eine Person vorläufig festnehmen, wenn diese bei einer Straftat auf frischer Tat ertappt wird und Fluchtgefahr besteht.
- Dies wird als „Jedermann-Recht“ bezeichnet und erlaubt es Privatpersonen, bei bestimmten Voraussetzungen einzuschreiten.
- Bestrafung und Sanktionen (§§ 38–43 StGB)
- Es gibt Freiheitsstrafen und Geldstrafen.
- Die Höhe und Art der Strafe hängen von der Schwere der Tat und der persönlichen Schuld des Täters ab.
- Zeugenpflichten und Rechte (§§ 48–71 StPO)
- Sicherheitskräfte können als Zeugen in Strafverfahren auftreten.
- Sie haben die Pflicht, wahrheitsgemäß auszusagen, aber auch Rechte wie das Zeugnisverweigerungsrecht in bestimmten Fällen.
Beispielfragen aus dem Bereich Straf- und Strafverfahrensrecht
Welche Personen sind nach deutschem Recht schuldunfähig?
A: Kinder unter 14 Jahren
B: Personen über 100 Jahre
C: Personen im Vollrausch
D: Personen, die psychisch unzurechnungsfähig sind
Richtige Antwort
A, C und D
Was unterscheidet ein Verbrechen von einem Vergehen?
A: Vergehen werden mit einer Geldstrafe geahndet, Verbrechen immer mit Freiheitsstrafe.
B: Verbrechen sind Straftaten mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr.
C: Vergehen gelten als weniger schwerwiegend als Verbrechen.
D: Vergehen können nicht vor Gericht verhandelt werden.
Richtige Antwort
B und C
Was ist Hausfriedensbruch (§ 123 StGB)?
A: Das Verweilen in einer Wohnung trotz Aufforderung zu gehen.
B: Das unerlaubte Eindringen in eine Wohnung oder Geschäftsräume.
C: Der Diebstahl von Eigentum aus einem Haus.
D: Das Beschädigen von Mobiliar in einer Wohnung.
Richtige Antwort
A und B
Wann darf eine Person nach § 127 StPO vorläufig festgenommen werden?
A: Wenn sie auf frischer Tat ertappt wurde.
B: Wenn die Polizei nicht erreichbar ist.
C: Wenn Fluchtgefahr besteht.
D: Wenn die Straftat vermutet wird.
Richtige Antwort
A und C
Welche Strafen sieht das deutsche Strafrecht vor?
A: Freiheitsstrafe
B: Geldstrafe
C: Arbeitsstrafe
D: Eigentumsentzug
Richtige Antwort
A und B
Tipps zur Vorbereitung auf das Straf- und Strafverfahrensrecht
Das Straf- und Strafverfahrensrecht ist mit 24 Punkten der größte Themenbereich in der Sachkundeprüfung. Um hier sicher zu bestehen, solltest du:
- Die wichtigsten Paragrafen lernen: Konzentriere dich auf die häufigsten Straftaten, die Sicherheitskräfte betreffen, wie Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.
- Praktische Anwendung üben: Überlege dir, wie du die gesetzlichen Regelungen im Alltag anwenden würdest, z. B. bei der vorläufigen Festnahme oder im Umgang mit Straftätern.
- Plakos Online-Testtrainer nutzen: Unser Online-Testtrainer enthält viele realistische Prüfungsfragen, die dir helfen, den Aufbau und die Logik der multiple-choice-Fragen zu verstehen. Mit interaktiven Übungen kannst du gezielt trainieren und dich optimal vorbereiten.
Fazit
Das Straf- und Strafverfahrensrecht ist ein zentraler Bestandteil der Sachkundeprüfung nach § 34a GewO. Sicherheitskräfte müssen diese Themen sicher beherrschen, um in ihrem Arbeitsalltag rechtlich korrekt zu handeln und sich selbst vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen. Mit einer soliden Vorbereitung und einem klaren Verständnis der relevanten Paragrafen kannst du diesen umfangreichen Prüfungsbereich souverän meistern.